mit Entsetzen habe ich zufällig die neu angebrachten Gitter am Eingang des Gymnasiums Höhenkirchen-Siegertsbrunn gesehen.
Mit dieser Email bitte ich um den sofortigen Abbau dieser Absperrung und um eine Erklärung, wie diese Verschlechterung der Schule und des Schulhofes erfolgen konnte.
Meines Wissens gab es keine Elternbeiratssitzungen, Zweckverbandssitzungen, Gemeinderatssitzungen oder Schülerversammlungen auf denen dieses Vorhaben mit Vor- und Nachteilen diskutiert wurde. Weder Gemeinderat noch Eltern noch Schüler wurden vorab darüber informiert.
- Mehrmals haben wir Gemeinderatsmitglieder darauf gedrungen (über die Bürgermeisterin an den Zweckverband sowie auch direkt an Sie, Frau Gantke, in der Gemeinderatssitzung vor einigen Monaten), dass der Schulhof mehr (!) geöffnet wird, so wie es an vielen Schulen in München und anderswo üblich ist. Die Fahrradständer und die Tischtennisplatten abzuzäunen und abzuschließen entbehrt jeder gemeinschaftsorientierten Vernunft (genauso wie die zusätzlichen neuen Absperrungen!). Immer wieder müssen Fahrräder am Wochenende oder abends nach Vereinssport über die Zäune gehoben werden. Gegen das bisherige Einsperren der Fahrradständer spricht auch, dass es keinen Fußgängerweg mehr zum Kirchweg gibt! Der Umweg mit Steigung über den von MVV- Bussen und Autos befahrenen Kreisel ist deutlich beschwerlicher und birgt unnötig mehr Gefahren für Fußgänger, Kinder, Behinderte und damit für die sowieso schon schwächeren Verkehrsteilnehmer.
Eine möglicherweise befürchtete schnellere Abnutzung, wenn das Gelände außerhalb der reinen Schulzeit besucht wird, wäre deutlich weniger gravierend als wenn eine zusätzliche Fläche angelegt und versiegelt werden müsste. Die bisher beibehaltene Absperrung und erst recht diese neuerliche Aktion widersprechen daher auch dem eigenen Anspruch als Umweltschule! Und dem Anspruch des Landkreises und der Klimaschutzgemeinde.
Die schon schlechte Situation wurde verschlimmert, anstatt sie wie gefordert zu verbessern. - Eine von unserer Gemeinde durchgeführte Untersuchung zum Freizeitangebot für ältere Kinder kam zu dem Ergebnis, dass es vor allem für diese Altersgruppe an Möglichkeiten in unserer Gemeinde fehlt. Gerade die Stufen und der Hof vor dem Gymnasium sind gut angenommene Orte, die zum Treffen und zum Austausch gerne genutzt werden. Durch die neuen gefängnismäßigen Einzäunungen wird unserer Jugend hier ein wichtiger Begegnungsort genommen. Das ist eine klare Verschlechterung für Höhenkirchen-Siegertsbrunn und das Gymnasium.
Gerade die Nähe zum S-Bahnhof und die damit verbundene Öffentlichkeit sorgen doch dafür, dass sich der Schulhof in einer sicheren und guten Lage befindet. Dafür hat unsere Gemeinde ja dieses Filetstück als Grundstück eingebracht. Folglich sollte der Ort auch möglichst gesamtgesellschaftlich genutzt werden können! Normalerweise zieht der Zweckverband und die Gemeinde ja an einem Strang (siehe Erweiterungsplanung) – warum nicht auch hier? - Für eine offene Schule gehört sich eine Abschottung dieser Art nicht und eine solche widerspricht deutlich den eigenen Leitlinien (siehe https://www.gym-hksb.de/schulleben/schulentwicklung/12-allgemeines/734-leitbild.html):
- “Gemeinsam Verantwortung tragen” – Stattdessen ohne Elternbeirat, ohne Eltern, ohne Schüler, …
- „Schule und Gesellschaft miteinander verbinden” – Stattdessen: im wahrsten Sinne des Wortes trennen, absperren, ausgrenzen
- „Ganzheitlich fördern und fordern” – Stattdessen keine demokratische Beteiligung, keine ethischen Werte und keine Eigenverantwortung
- „Verantwortungsvoll erziehen” – Stattdessen: Wird Fehlverhalten einzelner der Gesamtheit unterstellt, welches nur durch Gitter und Ausschluss der Gesamtheit unterbunden werden kann.
- Die Schönheit des Ensembles wird zerstört. Die Architekten haben sich bemüht, die Obergeschosse auf den filigranen Stützen fast schweben zu lassen. Mit der Absperrung ist es damit vorbei und die Schule wenig einladend – was gerade für SchülerInnen die Schule zu einem Ort macht der sie offensichtlich nicht willkommen heißen will.
Wie Sie sehen, spricht alles gegen diese unabgesprochenen, eigenmächtig vorgenommenen Absperrungen und für einen sofortigen Abbau! Bitte entfernen Sie sofort die Gitter, damit nicht noch weiterer Schaden für unsere Gemeinschaft (Gemeinde, Eltern, Schüler) angerichtet wird!
Und bitte öffnen Sie auch die anderen unnötigen Absperrungen!
Vielen Dank im Voraus für die Behebung des Versehens und für eine Erklärung, wie dieser grobe Fehler passieren konnte.
Karsten Voges.
Vielen Dank Frau Gantke,
- Die Verhältnismäßigkeit von Massnahmen passen
- Demokratische Diskussionen und Entscheidungen aller betroffenen Stakeholder stattfinden
Vielen Dank für diesen offenen Worte, hoffentlich haben sie gehör.